Sonntag, 7. August 2016

Spannende Wochen

Das war dann doch Einiges an Arbeit, Kiri auf den Trailer zu kriegen. Die seitlichen Stützen unter den Püttings für die Auslegerstage waren für den Trailer zu eng und mussten durch provisorische Stützen unter den Anschlüssen für die Beams ersetzt werden. Zusätzlich wurde der Rumpf noch nach beiden Seiten abgespannt - nur zur Sicherheit.

Neu abgestützt. So passt der Trailer drunter - fast.
Das nächste Problem: Da das Gelände abschüssig ist, stand der Trailer leicht seitlich geneigt, der Rumpf dagegen in der Waage. Den Rumpf einfach runterlassen ging also nicht. Er hätte sonst schief auf dem Trailer gestanden.
Außerdem war der Trailer auf der Bergseite zu hoch. Es musste also eine Fahrrinne gegraben werden.

Trailer drunter geschoben. Links die Rinne.
Für das letzte Stück wird der Rumpf auf dem Trailer nach vorn geschoben.
Hilfsmittel ist dabei die Großschottalje und auch die Motorkraft des Zugfahrzeugs.

Und steht. Die Stützen sind entfernt.
Neben diesen Trailerarbeiten haben wir natürlich noch an anderen Sachen weiter gearbeitet. So wurde der Targabügel montiert. Der soll später GPS-Antenne, AIS-Antenne, Deckstrahler mit Bewegungsmelder und dann auch eine Radarantenne tragen.


Targabügel montiert

Die Halterung des Targabügels.
Nach Lösen der Schrauben lässt sich der Targabügel für den Transport nach vorne umklappen.
Inzwischen waren auch die Taue für die Wasserstage der Ausleger eingetroffen. Die sollen die Ausleger zum Rumpf hin abspannen. Nachdem die gewünschten Taue von Gleistein nicht lieferbar waren, haben wir ein Produkt von YSM gekauft. Durchmesser 18mm, Bruchlast 31,6 Tonnen und im zarten Rosa. Und das zu einem Bruchteil des Preises.

Alice macht einen Augspleiß
Inzwischen hatten wir unter Mithilfe von Nachbarn und Freunden auch die Ausleger auf den Trailer bugsiert. Auch das klappte nicht auf Anhieb. Die Reling des Trailers war im Weg, so dass die Ausleger etwas höher platziert werden mussten, und damit auch der Rumpf. Mit Hilfe eines Wagenhebers war das recht einfach zu bewerkstelligen. Die vorgefertigten Aufnahmen für die Ausleger passten dann natürlich auch nicht und mussten nachgebessert werden. Nach dem dritten Analuf saßen dann glücklich die beiden Ausleger auf dem Trailer.

Das nächste Problem hatte sich schon angekündigt, als der Rumpf allein auf dem Trailer saß: der Schwerpunkt war deutlich hinter den Achsen, so dass an der Deichsel die Last negativ war. Auch die Ausleger änderten daran nichts. Stellten Alice und ich uns beide auf die Deichsel, war der Trailer einigermaßen in Balance. Also eine Deichsellast von etwa -150 kg. Das geht natürlich überhaupt nicht. Erwünscht war eher ein Wert von +150 kg. 
Es blieb uns also nicht anderes übrig, als die Doppelachse 60 cm nach hinten zu verlegen. Dazu haben wir den gesamten Trailer samt Boot hochgebockt, die Verschraubung der Doppelachse gelöst, diese dann 60 cm nach hinten gefahren und wieder angeschraubt. Das war Arbeit für fast einen ganzen Tag (das Bremsgestänge musste entsprechend angepasst werden). Das Ergebnis: Eine Deichsellast von +128 kg.


Trailer hochgebockt
Am Samstag, den 6.8. war es dann soweit: das gesamte Boot mit Gurten verspannt auf dem Trailer und der Trailer in Balance. Der Weg durch die Gärten konnte beginnen. Als Zugfahrzeug hatten wir diesmal einen Traktor.


Transportfertig. Die Radkästen und der hintere Auszug wurden abmontiert.

Mein Arbeitsplatz seit dreieinhalb Jahren - nun kahl und leer

Kiri am Traktor (Arno am Lenkrad)
Befestigt wurde die Deichsel des Trailers an einem Kugelkopf, der auf einer Ackerschiene (danke Wilfried) befestigt war. Zunächst gab es hier auch Schwierigkeiten, da der Kugelkopf zu schräg stand und nicht in die Aufnahme der Deichsel passte. Nachdem wir zwei Aussparungen in die Ackerschiene geflext hatten, und die Ackerschiene dann halbwegs gerade stand, funktionierte es. Später sollte uns diese Konstruktion aus der Patsche helfen. Als der Traktor abgekoppelt wurde, klemmte die Aufnahme für den Kugelkopf. Also wurde am Traktor zunächst die Ackerschiene ausgekoppelt, die sich dann auch leicht vom Trailer lösen ließ.

Die Kordel sichert die Ackerschiene,
das Abreißseil (rot) leitet eine Bremsung auch bei Verlust der Ackerschiene ein.

Bergauf muss zusätzliches Gewicht auf die Vorderräder

 Und dann blieben wir stecken. Als wir den ersten Garten durchgequert hatten, gerieten wir an der Grenze zum nächsten Garten zu dicht an eine schöne Esskastanie. Zurückfahren und mit dem Traktor weiter nach rechts ging auch nicht.

Vorläufige Endstation

Nichts geht mehr
Nach langer Beratung wurde dann der Plan entwickelt, den Trailer um ein paar Zentimeter von der Esskastanie weg nach rechts zu versetzen. Dazu wurde der Trailer zunächst hinten so hochgebockt, dass er in der Waage mit einer leichten Neigung nach rechts stand. Die oberste Lage auf den beiden Böcken bestand aus zwei Plexiglasplatten, die gut aufeinander gleiten konnten. Nachdem die vorderen Räder noch mit Hilfe von Wagenheber bzw. Untergraben entlastet wurden, konnte der Trailer mit Hilfe der Großschottalje (8-facher Flaschenzug) und eines Wagenhebers zur Seite geschoben werden. Ankerpunkte in Form von Bäumen gab es ja genügend.
Von da ab ging alles recht einfach und flott. Am Abend erreichte Kiri ihren Bestimmungsort, steht jetzt auf Grundstück Nummer 4 und wartet auf den Kran.


Kiri auf der Fahrt durch den Odenwald.
Der Sonnenschirm verbreitet schon etwas Urlaubsatmosphäre.


1 Kommentar:

  1. Hallo , lese seit einiger Zeit Euren Kiri Blog .Habe mit meiner Frau vor 4 Jahren einen 36 Hughes Design Trimaran gebaut ,der nun in Kroatien in einer Trockenmarina überwintert.Ihr macht eine tolle Arbeit und das Boot sieht gut aus.Derzeit möchte ich mein Boot mit Softstagen ausrüsten und auch die Wasserstage umrüsten .Wie habt ihr das bewerkstelligt ?Bitte gebt mal ein paar Tips .
    Grüße aus dem Rheingau
    Roland

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