Samstag, 23. November 2013

Rumpf Halbzeit

 Die erste Rumpfhälfte ist inzwischen innen fertig laminiert. Im Bereich der Schotten und des Schwertkastens wurden zusätzliche Verstärkungen aufgebracht.

Ungewollte Verstärkung: Festgeklebter Bleistift.
Mit Hammer und Stemmeisen wurde er wieder befreit.

Deutlich sichtbar: die Verstärkung im  Bereich des vorderen Schotts.

 Zur Stabilisierung der Rumpfhälfte werden die beiden Hauptschotts im Bereich der Beams eingeklebt, allerdings nur teilweise. Eine Lage Sperrholz reicht. Später, beim Zusammenbau des gesamten Rumpfes werden die Schotts auf ihre endgültige Stärke gebracht. Ebenfalls werden einige Zwischenwände eingeklebt, um die Rumpfhälfte zusätzlich zu versteifen.
Vordere Schotthälfte eingeklebt. 

Vorne das vordere Schott, hinten der Cockpitbereich und das hintere Schott.
 Insbesondere das Cockpit machte Einiges an Arbeit. Zunächst musste das Holz des Rumpfes laminiert werden, erst dann konnten die Schaumplatten für die Backskiste eingeklebt und laminiert werden.
Die komplizierten Formen im Cockpit, aber auch die Vertiefung für das Solarpanel im Deck machen es uns unmöglich, die Rumpfhälfte einfach so aus den Mallen zu ziehen - die Mallenformen sind nicht vollständig konkav. Um die Rumpfhälfte den Mallen zu entnehmen, ist es erforderlich die Mallen zu zerschneiden. Für den Bau der zweiten Rumpfhälfte müssen sie dann wieder zusammengeklebt werden.

Deck "entrindet". Die entsprechenden Mallenteile wurden abgetrennt und dann samt Strakleisten in einem Stück entfernt.

Entsprechend wurde beim Cockpit vorgegangen. Hier sieht man die Steuerbordhälfte des Cockpits "von oben". Die Badeplattform fehlt noch.

 Da die Rumpfhälfte - insbesondere im Decksbereich - immer noch etwas wabbelig war, wurden vor dem Anheben Verstärkungen eingebaut. Die Schaumplatten im Decksbereich wurden beidseitig mit je einer Strakleiste beplankt.


Querstreben und ein Mallenausschnitt sorgen für zusätzliche Stabilität.
 Zum Anheben der Rumpfhälfte haben wir uns mit Winschen und Blöcken, die auch später auf dem Boot Verwendung finden sollen, und mit Seilen eingedeckt. Die Seile haben wir für wenig Geld aus der Restekiste des Liros Werksverkaufs. Die Winschen und Blöcke wurden jeweils im Bereich des vorderen und hinteren Schotts eingesetzt.

Winsch von Andersen (1:16) am Zeltrahmen befestigt.

Blöcke von Sprenger zum Umlenken der Seile.
 Freitag abend war es dann soweit: Blöcke und Winschen waren am Zeltrahmen befestigt, die Leinen darin geführt. Nur die bestellten Fallenstopper waren nicht rechtzeitig gekommen, so dass wir uns mit Schraubzwingen behelfen mussten. Dann wurden die Leinen vorsichtig mit Hilfe der Winschen angezogen.


Kiri löst sich problemlos aus den Mallen und fängt an zu schweben. Die Rumpfhälfte wiegt überschlägig berechnet zwischen 170 und 180 kg.

Und hier sind die Mallen bereits abgebaut.
 Feierabend! Der Rumpf wird allerdings vorsichtshalber auf quergelegte Kanthölzer gelagert.

 Samstag morgen treffen dann die Helfer zum Umdrehen der Rumpfhälfte ein. Insgesamt sind wir zu siebt.


Kurze Einsatzbesprechung

Durch Anziehen der Leinen im Decksbereich wird die Rumpfhälfte langsam schräg gestellt.

Noch mehr Krängung. Arno am Führungsseil.

Und noch mehr Krängung. Noch sind die Leinen mit Schraubzwingen am Rumpf arretiert, so dass sich die Krängung durch Anziehen der Decks- oder der Kielleine kontrollieren lässt.

Das halbe Schiff fast aufrecht. Die Arretierung der Leinen am Rumpf wird nun gelöst, so dass der Rumpf in den Leinen gleiten kann.

Vorsichtig wird die Rumpfhälfte abgelassen und auf Querhölzer gelagert.

Und liegt.
In 23 Miuten war alles erledigt. Insgesamt eine recht problemlose Operation, und die gesamte Mannschaft ist erleichtert - auch dass die Halle noch steht. Im Kielbereich hat eine Leine eine Zedernholzleiste beschädigt - das wird jedoch leicht zu reparieren sein. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, im unmittelbaren Rumpfbereich doch Gurte statt Leinen zu verwenden.


Beim gemeinsamen Mittagessen wurde uns dann auch klar, warum wir an den Winschen soviel Kraft brauchten. In der Hitze des Gefechts hatten wir komplett vergessen, dass die Winschen einen zweiten Gang haben ...

Mittwoch, 13. November 2013

Herbst


Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen, die Luftfeuchtigkeit steigt. Keine idealen Bedingungen zum Laminieren. Dennoch werden im Zelt an Sonnenscheintagen noch 25° bis 27°C erreicht. Die fallen bis 17.00 Uhr zwar auf 5°C, mit dem schnellen Epoxy reicht das jedoch aus.

Erste Bahnen sind laminiert
Im Schnitt schaffe ich 8 Bahnen mit je 30 cm Breite am Tag, also etwa 2,40m. So ist in etwa 4 Tagen die gesamte Rumpfhälfte laminiert. Um die Rumpfhälfte zu stabilisieren (schließlich soll sie ja hochgehoben und gedreht werden), werden, wo es geht, Zwischenwände bereits jetzt montiert.

Eingeklebte Zwischenwand
Das betrifft auch die Schotten. Hier gehen wir allerdings so vor, dass wir nur die steuerbordseitige Hälfte des jeweiligen Schotts einkleben - die zweite Hälfte wird erst nach dem Zusammenbau der Rumpfhälften eingezogen. Die Schotten bestehen aus einem Laminat von Sperrholz-Schaum-Sperrholz, wobei wir zunächst nur die jeweils äußere Sperrholzschicht einkleben - den Rest auch wieder erst nach Zusammenbau der beiden Rumpfhälften.

Vordere Schotthälfte. Die Maße wurden direkt vom Rumpf abgegriffen.
Im Bereiche der Schotten und des Schwertkastens werden zusätzlich Verstärkungen aus doppelten Lagen Glasfaser aufgebracht (+/- 45°). Da an den Schotten die Beams für die Ausleger angebracht werden, treten hier sehr hohe Kräfte auf, die möglichst großflächig verteilt werden müssen.

Da inzwischen das Harz des Laminats abgebunden hat, muss vor dem Aufbringen der Verstärkungslagen neu angeschliffen werden.

Beim Einsetzen und Ausrichten des hinteren Schotts gab es eine Überraschung. Da das Schott mit dem Cockpitboden verbunden wird, richtete ich es zunächst senkrecht zu diesem aus. Doch zu meiner Verblüffung war es so nicht parallel zu den Mallen, also nicht senkrecht zur Wasserlinie. Des Rätsels Lösung: der Cockpitboden fällt leicht gegen das Heck hin ab, damit das Wasser abläuft!

Ein Teil des hinteren Schotts wird eingeklebt. Wie man sieht, geht dieses Schott nicht bis in die Bilge, denn unterhalb des Schotts befindet ich noch die Hundekoje.
Beim Einkleben der Schotten wird prinzipiell zunächst eine Hohlkehle aus mit Microfiber verdicktem Epoxy angefertigt. Darauf wird dann ein biaxiales Glasfaserband geklebt. Für das Modellieren der Hohlkehle verwende ich inzwischen einen Gummiball. Der Vorteil: egal, wie man ihn hält, der Kurvenradius ist immer der gleiche. Den Trick hatte ich im Buch von Scharping "Konstruktion und Bau von Yachten" gefunden.